DIW-Bauvolumenrechnung 2024 bis 2026
Aktuelles
Das DIW sieht die reale Entwicklung des Bauvolumens in 2024 bei minus 3,7 % zum Vorjahr, in 2025 bei minus 0,8 % und in 2026 bei +2,0 %.
Nach Einschätzung des DIW erreicht das Bauvolumen in 2024 ca. 555 Mrd. Euro. In 2025 wird dann mit 561 Mrd. Euro und in 2026 mit 584 Mrd. Euro gerechnet. Demnach legt das Bauvolumen in 2025 nominal um gut 1 Prozent und in 2026 dann um gut 4 Prozent zu. Bei einer erwarteten Preisentwicklung für Bauleistungen von ca. jeweils zwei Prozent in 2025 und 2026, liegen die realen Veränderungsraten damit in 2025 bei minus ein Prozent und in 2026 bei plus zwei Prozent. Für das abgelaufene Jahr 2024 wird noch mit einem nominalen Rückgang des Bauvolumens um 0,6 Prozent und real mit einem Verlust um 3,7 Prozent gerechnet.
Das Bauvolumen umschließt neben den Leistungen des Baugewerbes im engeren Sinne (Bauhauptgewerbe und Ausbau) auch Leistungen z.B. des Stahlbaus, die Herstellung von Fertigteilen sowie Planungs- und Dienstleistungen.
Dem beschriebenen Gesamttrend liegen sehr unterschiedliche Entwicklungen in den Bau-sparten, aber auch bei den Produzentengruppen zugrunde. So leidet die Neubautätigkeit im Wohnungsbau stärker unter der Nachfrageschwäche als die Bauleistungen an bestehen-den Gebäuden. Schon in den letzten Jahren haben die Bestandsleistungen die Bautätigkeit im Wohnungsbau abgepuffert. Die Maßnahmen an bestehenden Gebäuden haben die Wohnungsbautätigkeit in den vergangenen Jahren gestützt. Zwar dürfte auch hier im Jahr 2024 ein Rückgang zu Buche stehen, der aber deutlich geringer als im Neubau ausgefallen sein sollte. Die seit geraumer Zeit rückläufigen Auftragseingänge für Neubauten wirken sich vermutlich nun auch auf Handwerkskapazitäten des Ausbaus aus, der erst später bei der Erstellung von Gebäuden zum Einsatz kommt. Entsprechend dürften mehr Handwerks-kapazitäten nun für Bestandsmaßnahmen verfügbar sein.
Die Leistungen des Bauhauptgewerbes verlieren einerseits auch im Nichtwohnungsbau an Schwung. Die anhaltend maue konjunkturelle Entwicklung dürfte den Nichtwohnbau und insbesondere den Wirtschaftshochbau auch dieses Jahr dämpfen. Vor allem das Verarbeitende Gewerbe schwächelt deutlich und wird wohl von Investitionen über Instandhaltungsmaßnahmen hinaus zunächst absehen.
Andererseits stützt im Nichtwohnungsbau eine hohe Nachfrage im gewerblichen Tiefbau das Bauhauptgewerbe. Der Wirtschaftstiefbau dürfte durch Großprojekte im Infrastrukturausbau, bei der Energiewende und im Breitbandausbau robust expandieren. Die Auftragseingänge haben in diesem Bereich auch 2024 weiter zugelegt.
Das DIW titelt seine aktuelle Berechnung zum Bauvolumen: „Trendwende in der Bauwirtschaft in Sicht – politischer Handlungsruck nimmt dennoch zu.“ Dabei wird für 2025 das fünfte Jahr in Folge mit einem real sinkenden Bauvolumen gerechnet, ehe in 2026 mit einer Trendwende, bei einem realen Zuwachs von zwei Prozent, gerechnet wird. Das Bauvolumen liegt dann aber immer noch um real ca. sieben Prozent unter dem Niveau von 2020. Das Neubauvolumen im Wohnungsbau liegt dann noch um ca. 25 % unter dem Niveau von 2020.
Dies macht noch einmal deutlich, wie stark die aneinandergereihten Krisen – Coronapandemie und Ukrainekrieg/Energiekrise – auch die Bauleistungen geschwächt haben. Die von der Bundesregierung in der ablaufenden Legislaturperiode ergriffenen Maßnahmen haben nicht das Potential gehabt, so gegenzusteuern, dass das beim Wohnungsbau selbstgesteckte Ziel von 400.000 jährlich zu errichtenden Wohnungen annähernd erreicht worden wäre. Statt mit 1,6 Mio. WE werden ca. 1,1 Mio. WE in der Legislaturperiode errichtet worden sein.
Ob es angesichts des aufgelaufenen Rückganges bei den Baugenehmigungen im Wohnungsneubau schon in 2026 eine Trendwende gibt, bleibt abzuwarten. Das Baugenehmigungsvolumen sank von 2022 in Höhe von ca. 354.400 WE auf nur noch gut 200.000 WE in 2024. Gleichwohl kann der hohe Bauüberhang hier eine Pufferfunktion übernehmen. Das DIW mahnt zurecht, trotz der erwarteten Trendwende, politisches Handeln an: „Die Bauwirtschaft steht vor einer Trendwende und könnte 2026 wieder wachsen. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Rückgänge der letzten Jahre eine noch größere Lücke zwischen Baubedarf und Bauleistung gerissen haben. Die Infrastruktur ist vielerorts marode, die Dämmung älterer Gebäude oft unzureichend und Wohnraum in den Städten so knapp wie seit Langem nicht mehr.“ Um den Wohnungsmangel in den Städten in den Griff zu bekommen, wird ein „Sofortprogramm für den Sozialen Wohnungsbau“ gefordert, zudem effiziente Maßnahmen zur Planungsbeschleunigung und Kostensenkung.